Gaur

Gaur ['ga̮uɐ ], der; -[s], -[s] [Hindi]:

in Indien wild lebendes Rind.

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I

Gaur

 

['gaʊər, Hindi] der, -s/-(s), Bos [Bibos] gaurus, kräftig gebautes Wildrind in Vorder- und Hinterindien; Körperlänge bis 3,3 m, Schulterhöhe 1,7-2,2 m, Höchstgewicht 1 t; das Männchen besitzt besonders stark entwickelte, nach hinten und oben gebogene Hörner. Der Gaur lebt gesellig in kleinen Herden, v. a. in Bergwäldern, im Bambuswald und im waldnahen, offenen Grasland. Er ist ein Kulturflüchter, der v. a. durch die fortschreitende Waldvernichtung in seinen Beständen bedroht (vielerorts ausgerottet) ist. - Aus dem Gaur wurde der kleinere und kürzerbeinige Gayal (Stirnrind, Bos gaurus frontalis) domestiziert. Neben wildfarbenen treten auch gescheckte und weiße Tiere auf. Selten als echtes Haustier gehalten (wobei er v. a. als Fleischlieferant dient), lebt er meist halbzahm in ortsnahen Waldgebieten.

 

II

Gaur

 

['gaʊər], Ruinenstadt in Bengalen, nördlich des Ganges, Indien; unter dem Namen Lakhnauti Hauptstadt der Hindukönige von Bengalen (nach dem Niedergang der buddhistischen Paladynastie im 12. Jahrhundert an die Macht gekommen), um 1200 von Muslimen aus Delhi erobert, in den folgenden Jahrhunderten mehrfach Hauptstadt des Sultanats von Bengalen (zeitweise Jannatabad genannt); nach der Pest von 1575 verfallen. - Gaur ist heute ein riesiges Ruinenfeld von Deichen, Dämmen, Plattformen und Wällen mit Resten von Stadttoren, Palästen und Moscheen, die v. a. im 14.-16. Jahrhundert aus gebrannten Ziegeln errichtet worden waren. Die ältere Bausubstanz wurde für die 21 km nördlich gelegene Residenz Pandua oder Firozabad (um 1340-1420) abtransportiert. Die Grabbauten von Gaur zeigen das einheimische bengalische Dach (mit aufgewölbtem First- und Traufenrand); auch im Moscheenbau entwickelte sich ein völlig überdachter Typ. Beachtliche Überreste (zum Teil restauriert) sind u. a. von der Tantiparamoschee (um 1475), der Kadam Rasul (1518-32), der Goldenen Moschee (1526) und einem fünfstöckigen Minarett (um 1490) vorhanden. Der Baustil von Gaur ist in dem wesentlich kleineren Bagherhat bewahrt geblieben.

 

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Gaur ['gauɐ], der; -s, -[s] [Hindi]: in Indien wild lebendes Rind.